copyright by Blanca Hennings
Anmerkung: Diese Kurzgeschichte entstand vor zwei Jahren, als ich mit dem Rad an der Saarschleife unterwegs war.
Diese Klinik existierte bis vor kurzen noch tatsächlich und zwar war das die TBC-Klinik in Dreisbach. Heute wird da wohl eine Schießanlage hochgzeogen, leider :( einer der Orte, die ich noch nicht besucht habe, und ich bereue es...
Es war
wunderschönes Wetter und ich war gerade mit dem Fahrrad unterwegs.
Gerade hatte ich die Flussschleife umrundet und war auf der anderen
Seite wieder auf dem Heimweg. Ich fuhr an diesem bestimmten Dorf
vorbei und plötzlich fiel es mir wieder ein.
Ein
Freund hatte mir davon erzählt.
Wenn man
in das Dorf hinein fährt, den Berg rauf und dann durch die Senke aus
dem Dorf wieder heraus, kam linkerhand ein kleiner, schmaler Weg zum
Vorschein.
Dort
sollte sie stehen!
Die alte
Klinik von der die Dorfbewohner behaupteten, sie wäre verflucht und
nachts würden die verwirrten Seelen durch das Dorf wandern.
Noch
stand ich unten auf dem Fluss-Rad-Weg, aber plötzlich hatte mich
dieser Gedanke und er ließ mich nicht mehr los!
Ich
wollte die Klinik sehen!
Ich hob
den Kopf Richtung Wald.
Gerade
eben hatte dort noch die Sonne durch die Bäume geblitzt, plötzlich
sah es jedoch so aus, als würde sich ein dunkler Schatten hinter die
Bäume schieben.
Egal,
ich machte mich auf den Weg und fuhr durch das Dorf.
Die
Frühjahrssonne hatte schon richtig Kraft und so musste ich, als ich
den Berg erklommen hatte, meine Windjacke ausziehen, da ich jetzt
heiß hatte.
Ich fand
auch recht zügig den kleinen Waldweg, der sich vor mir wand und in
alle Richtungen krümmte.
Ich
schluckte einmal.
Ich war
mir meinem Vorhaben nicht mehr ganz so sicher.
Doch ich
nahm all meinen Mut zusammen und fuhr weiter.
Nachdem
ich ein paar Minuten auf dem Weg die schönsten Schlangenlinien
gefahren war, tauchte vor mir plötzlich ein altes Haus auf.
Die
Klinik!
Ich
hatte sie gefunden!
Man sah
noch den Prunk von vergangenen Zeiten, die Fensterrahmen waren reich
verziert, dennoch sahen die scheibenlosen Fenster aus, als würden
sie ihr gefräßiges Maul aufreißen, vielleicht um mich zu
verschlingen, wer weiß.
Ich
stellte mein Rad ab und ging vorsichtig einmal um das Haus herum.
Alles
war verwildert und innen lagen Schutt und Unrat herum.
Ich
entschloss mich, auch einen Blick hinein zu werfen und so ging ich
tapfer hinein.
Ich sah
mich um!
Was war
hier passiert?
Diesem
Haus war die Seele geraubt worden, es war unheimlich anzuschaun, wie
man so ein einst schönes Bauwerk so verfallen lassen konnte.
Mutig
wagte ich mich in das erste Stockwerk hinauf.
Hier
waren einmal die Krankenzimmer gewesen, aber hier sah es genauso
verwüstet aus wie unten.
Da
entdeckte ich einen Spiegel, vor mir, an der Wand gegenüber.
Er sah
so neu aus, so unbenutzt, so rein, dass er gar nicht hier
hineinpasste.
Ich ging
auf diesen Spiegel zu.
Eine
Stimme in meinem Kopf flüsterte: „Sieh hinein!“
Ich tat
es.
Ich sah
nichts!
Als ich
mich gerade umdrehen wollte um die anderen Räume zu besichtigen
bewegte sich etwas.
Ich
schrie auf.
Es war
der Spiegel!
Ich sah
wieder hinein.
Eine
Gestalt war jetzt im Spiegel zu erkennen.
Noch war
sie auf dem Boden zusammen gekrümmt aber sie richtete sich langsam
auf.
Sie
hatte langes, dunkles Haar und trug ein weißes, langes Nachthemd, so
wie es wohl um die Zeit um 1900 üblich war.
Und doch
konnte man erkennen, dass die Person fürchterlich abgemagert war.
Ihre
Finger streckten sich mir entgegen.
Langsam,
ganz langsam hob sie ihr Gesicht dem Spiegel entgegen.
Die
Augen waren so leer, sie lagen tief in den Höhlen und waren umgeben
von schwarzen Ringen.
Die Haut
war so bleich und die Lippen so blutleer.
Dann
schrie sie und doch war nicht sie es, die da schrie.
Ich war
es, die schrie!
Ich
hatte gesehen, wer da im Spiegel stand und mir die hässliche Fratze
des Todes zeigte.
Ich
selbst!
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kate & andi